Pflegegrad Höherstufung

Pflegegrad zu niedrig? So beantragen Sie eine Höherstufung
Viele Pflegebedürftige haben einen Pflegegrad, der ihren tatsächlichen Bedürfnissen nicht entspricht. Dies kann daran liegen, dass die ursprüngliche Einstufung nicht korrekt war oder sich der Gesundheitszustand der betroffenen Person verschlechtert hat. In solchen Fällen ist es sinnvoll, eine Höherstufung des Pflegegrades zu beantragen. Eine erfolgreiche Höherstufung kann zusätzliche Leistungen im Wert von bis zu 20.000 € bringen – ein bedeutender Unterschied, der die Versorgung verbessern kann. Falls noch kein Pflegegrad vorliegt, sollten Sie diesen zuerst beantragen. Haben Sie jedoch bereits einen Pflegegrad und möchten diesen anpassen lassen, hilft Ihnen die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Schritt 1: Antrag auf Höherstufung bei der Pflegeversicherung stellen
Der erste Schritt besteht darin, bei der Pflegeversicherung einen Antrag auf Höherstufung einzureichen. Hierzu können Sie bei Ihrer Krankenkasse ein entsprechendes Formular anfordern – telefonisch, schriftlich oder online. Viele Pflegekassen stellen die Antragsformulare direkt auf ihrer Website bereit. Alternativ können Sie mithilfe einer Suchmaschine gezielt nach dem Formular für Ihre Krankenkasse suchen (z. B. „Pflegegrad Höherstufung AOK“).
Die Formulare für eine Höherstufung sind in der Regel weniger umfangreich als die Erstanträge. Füllen Sie das Formular sorgfältig und wahrheitsgemäß aus. Ungenaue oder falsche Angaben könnten zur Ablehnung führen. Sollten Sie unsicher sein, lassen Sie bestimmte Felder lieber offen, statt fehlerhafte Informationen einzutragen.
Schritt 2: Termin mit dem MDK vereinbaren
Nach Eingang Ihres Antrags beauftragt die Pflegeversicherung den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK), um eine erneute Begutachtung vorzunehmen. Sie werden kontaktiert, um einen Termin zu vereinbaren. Sind Sie privatversichert, übernimmt Medicproof die Begutachtung.
Schritt 3: Mit einem Pflegetagebuch vorbereiten
Etwa zwei Wochen vor dem Termin sollten Sie mit der Führung eines Pflegetagebuchs beginnen. Hier halten Sie fest, wie viel Zeit täglich für verschiedene Pflege- und Unterstützungsmaßnahmen benötigt wird. Nutzen Sie idealerweise vorgefertigte Vorlagen, die online oder über Ihre Krankenkasse verfügbar sind. So vermeiden Sie, wichtige Details zu vergessen.
Das Pflegetagebuch dient Ihnen als Orientierung und hilft, den Pflegeaufwand während der Begutachtung präzise darzustellen. Es ist zwar kein juristischer Beweis, kann aber bei der Bewertung durch den MDK hilfreich sein. Sollte der Antrag abgelehnt werden, bildet das Pflegetagebuch zudem eine gute Grundlage für einen Widerspruch.
Schritt 4: Begutachtung durch den MDK
Wie beim ursprünglichen Antrag auf einen Pflegegrad bewertet der MDK den Pflegebedarf anhand von sechs Modulen, darunter Mobilität, Selbstversorgung und soziale Kontakte. Diese Module dienen als Grundlage für die Entscheidung über eine Höherstufung.
Schritt 5: Bescheid des MDK abwarten
Nach der Begutachtung erhalten Sie schriftlich den Bescheid des MDK. Im besten Fall wird eine Höherstufung gewährt. Es ist jedoch auch möglich, dass der Pflegegrad unverändert bleibt oder sogar herabgestuft wird. Bedenken Sie, dass die Ablehnungsquote bei Höherstufungsanträgen in den letzten Jahren bei rund 60 % lag. Wie aber auch beim Erstantrag kann man bei Anlehung jederzeit Einspruch einlegen.
Wann kann ein Antrag gestellt werden?
In der Regel kann eine Höherstufung alle sechs Monate beantragt werden. Ausnahmen gelten bei einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands. In solchen Fällen können Sie den Antrag jederzeit stellen, unabhängig vom ursprünglichen Pflegegrad. Widerspruch einlegen statt Höherstufung beantragen Falls der Pflegegrad gerade erst festgelegt wurde und Sie damit nicht einverstanden sind, können Sie anstelle einer Höherstufung einen Widerspruch einlegen. Ein solcher Widerspruch führt ebenfalls zu einer erneuten Begutachtung durch den MDK. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung und einem gut dokumentierten Pflegebedarf erhöhen Sie Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Höherstufung und damit auf eine angemessene Unterstützung.
Fazit: Zusätzliche Leistungen durch rechtzeitigen Höherstufungsantrag sichern
Ein Antrag auf Höherstufung des Pflegegrades ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass pflegebedürftige Menschen und ihre Pflegepersonen die notwendige Unterstützung und Leistungen erhalten. Da sich der Gesundheitszustand oft langsam verschlechtert, wird ein erhöhter Pflegebedarf manchmal nicht erkannt oder unterschätzt. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Pflegebedarf regelmäßig zu überprüfen und nicht zu zögern, einen Höherstufungsantrag zu stellen. Je früher der Antrag gestellt wird, desto schneller können zusätzliche Leistungen in Anspruch genommen werden, die eine wesentliche Entlastung im Pflegealltag bringen – sowohl für die pflegebedürftige Person als auch für die pflegende Person.